Artist in Residence „Imaginary Patterns“ - Anne und Ruli
Bei unserem Artist in Residence Programm ziehen über mehrere Wochen die unterschiedlichsten Künstler:innen in unser Atelier ein. Hier haben sie Zeit und Raum, sich von der Muse namens Prater küssen zu lassen, neue Ideen zu spinnen und Projekte zu realisieren. Wir legen uns dabei nicht fest, welche Disziplinen die Künstler:innen mitbringen - wir haben nämlich Bock auf jegliche Disziplinen, von Musik über Literatur bis zu Malerei: Der Vorstellungskraft sollen keine Grenzen gesetzt werden, sie sollen gebrochen werden – mehrfach!
Heute stellen Anne und Ruli ihren Aufenthalt vom 01.07.2021 bis zum 08.08.2021 genauer vor!
ANNE UND RULI „IMAGINARY PATTERNS“
Dieses Wandbild basiert auf einem politischen und sozialen Kampf und dient als Erinnerung an die Geschichte der Perspektivstraße, dem Standort der Superbude. Vor zehn Jahren war die Perspektivstraße das Rotlichtviertel Wiens, doch mit dem Bau der Wirtschaftsuniversität waren die Sexarbeiterinnen unter anderem gezwungen, in Bezirke weiter außerhalb des Zentrums zu ziehen und dort ihre Dienste zu Dumpingpreisen zu verkaufen. Manchmal kann das Leben wie eine Spirale sein und es kann schwierig werden, für seine Rechte zu kämpfen, vor allem, wenn diese äußeren Kräfte das Ergebnis einer systemischen Ausbeutung sind. Dies versucht unser Wandbild darzustellen, das auch Teile von Achterbahnschienen verwendet, um die physische Nähe zum Wiener Vergnügungspark "Prater" zu zeigen. Aber es gibt auch Hoffnung: Die roten Regenschirme sind die Symbole der Sexarbeiter:innen-Bewegung, die für Entkriminalisierung, Entstigmatisierung und Arbeitsrechte für Sexarbeiter:innen kämpft, denn Entkriminalisierung rettet Leben.
Dieses Wandbild wurde von Claudio Berdun und Anne Schinko geschaffen. Mehr von unserer Arbeit finden Sie auf Instagram @ruli_1984 und @anneschinko.
Wir haben unseren Aufenthalt in der Superbude sehr genossen und sind sehr dankbar, Teil des Artist in Residence Programms gewesen zu sein. Von Anfang an wurden wir mit der herzlichsten Energie des Superbude-Teams empfangen und fühlten uns sofort wie zu Hause. Die Idee, Raum für verschiedene Kunstsparten zu schaffen und das Hotel als nie fertig, sondern immer offen für neue Inputs und Perspektiven zu sehen, gefällt uns sehr. Uns hat die Arbeit an dem Wandbild viel Spaß gemacht und wir freuen uns, dass wir einen Teil der lokalen Geschichte einbeziehen und neue Techniken wie die fluoreszierenden Farben ausprobieren konnten.
Für Ruli war es eine tolle Möglichkeit, Wien kennenzulernen, die perfekte Lage direkt an der Donauinsel, die im Sommer zum Baden einlädt, und auch nicht weit vom Stadtzentrum entfernt. Außerdem konnten wir die Fahrräder der Superbude benutzen, was das Erkunden der Stadt noch mehr spaßiger machte. In meinem Fall war es auch wirklich cool, die Stadt neu kennenzulernen, viele neue Dinge auszuprobieren und Wien aus einem anderen Blickwinkel zu sehen. Eine weitere Besonderheit war die tolle Aussicht vom Atelier, unserer schönen Wohnung, wahrscheinlich die beste Aussicht, die wir je in der Stadt hatten, direkt auf den Wiener Prater.