Artist in Residence "Imaginary Pattern" - Alice Wolf
Ich packe meinen Koffer und hinein kommt: Eine Töpferschiebe, 100 kg Ton, vier Eimer mit Glasuren, eine alte Werkzeugkiste mit Tools, ein Batsystem (Keramik-Nerd-Sprache), Malerpappe, Schwämme und Handtücher, eine Renderscheibe und noch eine zweite davon.
Ja ok, ich fahre mit dem Auto und das ganze Zeug muss gar nicht in den Koffer, sondern kann einfach in den Kofferraum.
Also dann, auf nach Wien in die Superbude, gepackt wurde das Studio Alice Wolf aus Hamburg. Für die anstehenden drei Wochen werde ich im Atelier der Superbude wohnen und Teil des Artist in Residence Programmes „Imaginary Patterns“ sein.
Nach schlappen 11 Sunden fahrt komme ich im März in Wien an. Die Superbude dort kenne ich schon, denn ich habe mal hier gearbeitet.
Während der Eröffnung ist mir schon das Atelier ins Auge gefallen, irgendwas in mir hat mir vielleicht schon angekündigt, dass ich wiederkommen werde. Dank bester Organisation des Teams der Superbude kann ich mit meinem doch eher voluminösem Gepäck direkt auf den Parkplatz unter das Hotel fahren und bekomme auch direkt Hilfe beim Ausladen. Check-in zack zack, ein paar neue Gesichter und dann endlich in den 6. Stock ganz hinten im Gang. Hier liegt das Zimmer 629. Hinter der nicht ganz so unscheinbaren Tür verbirgt sich ein magischer Raum, eigentlich sind es sogar zwei, mit wunderbarstem Blick in und über den Prater.
Hier bin ich also jetzt mit meiner Drehscheibe, 100kg Ton, Glasuren und Werkzeug und richte mich ein. Dann falle ich ins Bett und muss erstmal richtig gut schlafen
Ab dann ging es los, ich habe Tassen gedreht um warm zu werden und schließlich die Vasen, um die es hier eigentlich geht. Tag für Tag kamen neue Stücke dazu und das Sideboard musste als Ablage herhalten. Brennen konnte ich meine Werke in einem Studio im Zweiten, gleich in der Nähe der Superbude. Ganz so einfach, wie es sich schreibt war es aber leider nicht… Eigentlich stand nämlich auf der Packliste auch mein Keramikofen… Doch eine sich in mir ausbreitende Blockade hat verhindert, dass sie in den Kofferraum kam und so musste ich mich vor Ort um Brennmöglichkeiten kümmern. Heikel an der ganzen Sache – ungebrannte Keramik ist wirklich sehr empfindlich!! Und auch vor dem zweiten Brand ist Vorsicht zu wahren, denn Glasur geht auch nicht gerne auf Reisen.
Trotzdem, dank großartigem Support, einigen Flaschen Wein und vielen Telefonaten hat dann alles irgendwie hingehauen und viele Vasen, sowie Werke für den BRENNER konnten entstehen.
Doch was sollen eigentlich diese Vasen ohne Blumen? Eben, also noch schnell in aller Herrgotts-Frühe (ohne Vignette oh oh) über die Autobahn zum Großmarkt, um den Vasen einen floralen Look aus Trockenblumen zu verpassen. Habt Ihr sie schon gesehen?
Was mir am meisten gefallen hat an den drei Wochen in der Superbude? Der Ausblick.
Und jetzt hoffe ich, dass die Trockenblumen irgendwann ihre Form verlieren und ich wiederkommen darf, um sie neu zu stecken, alle Superbudies wiederzusehen, den Ausblick zu erhaschen, einen Coco-Coffee im BRENNER zu trinken, durch den Zweiten zu schlendern, mit Inlinern die Prater Hauptallee auf und ab zu petzen, zu Frühstücken, endlich mal im Hotel Karasinski zu schlafen, mit Jessi zu versacken, Averna Sour zu trinken und das Cannaregio kennenzulernen.
Auf bald ihr tollen Menschen und DANKE, dass ich meine Keramik und Blumen bei euch hinstellen darf!