Die Elbinsel Wilhelmsburg ist ein kunterbunter Schmelztiegel. Der eigentlich sehr zentral gelegene Stadtteil hat, durch die ihn umfließende Elbe als natürliche Abgrenzung zu anderen Hamburger Bezirken, einen ganz eigenen urban-dörflichen Charakter. Erreichen könnt Ihr Wilhelmsburg von den Landungsbrücken mit der Fähre 73, mit dem Fahrrad durch den „Alten Elbtunnel“ oder mit der S-Bahn zu den Stationen „Veddel“ oder „Wilhelmsburg“. Die Elbinsel wird von der berühmt-berüchtigten „Wilden 13“ durchfahren, einem Multikulti-Linienbus, der bereits mikrokosmologisch die Bewohner der gesamten Gegend repräsentiert. In diesem Blog gebe ich Euch einige Tipps für einen abwechslungsreichen Tag in „Willytown“.
Morgens
Besonders günstig wäre es, wenn Ihr Euch für Euren Wilhelmsburg-Ausflug Fahrräder leiht, damit Ihr alle beschriebenen Orte gut erreichen könnt. Für die Hinfahrt zur Elbinsel empfehle ich Euch die Fähre 73, die von den Landungsbrücken startet und Euch (mit Fahrrädern) zur Ernst-August-Schleuse bringt. Die Fahrt dauert etwa eine Viertelstunde. Von der Schleuse aus empfehle ich Euch einen kurzen Abstecher zum Klütjenfelder Hauptdeich, wo man wunderbar über den „Spreehafen“ und die Hausboote schauen, ein Picknick machen oder Skaten kann.
Fahrt nun den Deich wieder bis zum Reiherstieg-Hauptdeich zurück und folgt der Straße nach links, bis Ihr die Fährstraße erreicht. Die Fährstraße im Reiherstieg-Viertel ist eine der schönsten Straßen der Gegend. Es gibt viele Kioske mit erstaunlich preiswerten Getränken, vor denen Leute aus aller Welt klönen; gerade im Sommer werden viele Hauseingänge von ebenfalls klönenden Einwohnern bevölkert. Außerdem beherbergt die Straße die Wilhelmsburger Café-Instanz „Kaffeeklappe„, die super Kaffee und Kuchen offeriert.
Mittags
Nach einer Stärkung könnt Ihr den nahe gelegenen Vering-Kanal erkunden. Von der Fährstraße aus gesehen liegt auf der rechten Kanalseite das bunte Kulturzentrum „Honigfabrik“ und etwas weiter südlich der Drehort des Kultfilms „Soul Kitchen“ – am besten könnt Ihr die beiden Orte jedoch von der linken Kanalseite aus sehen (vor allem die große „Soul-Kitchen“-Aufschrift), an der Ihr auch super entlang spazieren könnt. Auf dieser Seite liegt auch das „Tur Tur„, wo Ihr im Sommer Pizza genießen, Events und Konzerte miterleben und im Winter tanzen könnt. Kurz hinter dem Tur Tur kann man den Kanal über einen kleinen Stichweg kurz verlassen und die „Zinnwerke“ besuchen. Dies lohnt sich besonders, wenn dort der „Flohzinn“ stattfindet – ein Innen- und Außen-Flohmarkt mit viel Retro-Schnappern und besonderem Flair. Wenn die Neuhöfer Straße den Veringkanal kreuzt, könnt Ihr dieser nach links folgen und dem „Energiebunker“ einen Besuch abstatten – von der 30 Meter hohen Aussichtsplattform hat man einen tollen und ungewöhnlichen Ausblick auf Hamburg.
Weiter geht es den Veringkanal entlang, den Ihr am besten über den Gert-Schwämmle-Weg zur anderen Seite überquert. Fahrt nun ein Stück über die Industriestraße, von der aus Ihr die hier aufgebauten Containertürme aus nächster Nähe sehen könnt. Nach wenigen Metern erreicht Ihr schon das große Gelände der Festivals „Dockville“ und „Artville„, die im Sommer tausende von Besuchern anlocken. Vom dortigen Ufer könnt Ihr ein wunderbares, maritim geprägtes Industrieromantik-Panorama erleben.
Wenn Euch die Puste noch nicht ausgegangen ist, empfehle ich Euch nun einen Besuch des „Wilhelmsburger Inselparks“. Der vielfältige Volkspark entstand während der Internationalen Gartenschau und bietet u.a. viele Sport- und Bewegungsangebote, Spielplätze, einen Hochseilgarten und den „Friedhof der guten Ideen“. Zugleich ist er, ähnlich wie der Energiebunker und der unten genannte Energieberg, eine umstrittene Hinterlassenschaft der IBA.
Falls Ihr nun immer noch Zeit habt – oder einen zweiten Tag auf der Elbinsel verbringen wollt – lohnt sich ein Besuch der „Windmühle Johanna„, die auch besichtigt werden kann. Ebenfalls spannend ist der „Energieberg Georgswerder“ – eine ehemalige Mülldeponie, die im Rahmen der IBA zu einem Aussichtspunkt und einem Informationszentrum über Altlasten und erneuerbare Energien umgewandelt wurde.
Nahe der „Windmühle Johanna“ liegt die Wilhelmsburger Dove-Elbe, an der man entlang malerischer Ufer mit dem Rad bis zum Biergarten „Zum Anleger“ fahren kann. Dort gibt’s Erfrischungen und die Möglichkeit Paddelboote zu mieten.
Abends
Nach einem ausgefüllten Tag in Wilhelmsburg empfehle ich Euch ein Abendessen im „Flutlicht„ in der Veringstraße. Wenn Ihr besonders starke Waden und viel Unternehmungslust habt, könnt Ihr nun den extrem industriecharmanten Radweg über die Klütjenfelder Straße, die Argentinienbrücke (Tolle Aussicht, besonders bei Nacht!) und den Reiherdamm bis zum Alten Elbtunnel fahren und an den Landungsbrücken in das St. Pauli-Nachtleben eintauchen…
Habt eine herrliche Zeit auf der Insel!
Eure Superbude
0 Kommentare zu “Ein super Tag in Wilhelmsburg”