Ein super Tag in der Hamburger Neustadt

In einem Bogen der Alsterarkaden, auf Höhe des Bekleidungsgeschäftes „Hemdenspezi 2“, bittet mich ein junges Pärchen (glänzende Lederschuhe, Leinenhosen, Wintersonnenbrillen), sie vor der kleinen Alster, mit dem Hamburger Rathaus im Hintergrund, zu fotografieren. Ein Bankier schreitet an mir vorbei, läuft in einen Eingang, kommt mit Sekt und einem Amuse-Gueule wieder heraus und stellt alles vor einem schicken Pärchen mit Selfie-Stick auf einen stoffumgarnten Tisch. War wohl doch ein Kellner, der Herr. Einige Meter weiter auf der Schleusenbrücke steht eine ältere Dame (Pelzmantel, scharlachroter Lippenstift, grüner Samthut, 20 Jahre jüngere Haltung, daneben ein Boxer mit Edelhalsband) und posiert als allgemeine Jungfernstiegdekoration. Einige Straßenecken weiter kommt man an Läden vorbei, in denen es „Hochhackige Damensandalen-Skulpturen“ („eine feminine Wiederholung der klassischen Gladiator-Sandale“) für 850 Euro oder marineblaue TECHMERINO™ Sweatshirts (Must-Have für Februar!) für 660 € gibt.

Alsterfleet

Alsterfleet
Alsterfleet

Ihr seht: ein Tag in der Hamburger Neustadt ist etwas Spezielles. Hier ein paar Tipps, wie Ihr einen gelungenen Tag dort verbringen könnt:

Morgens

am besten nehmt Ihr erst einmal ein großes Frühstück bei uns in der Superbude ein und fahrt dann mit der U3 bis zum Rathausmarkt. Die Neustadt wird vom Jungfernstieg, dem Alsterfleet, dem Holstenwall und   der Elbe auf Höhe des Baumwalls begrenzt. Interessant ist die Gegend insbesondere für Freunde exklusiver Kleidung, für jene, die gerne Freunde der exklusiven Kleidung beobachten und für jene, die Alster und Elbe sowie die verbindenden Fleete oder den Michel sehen möchten. Um einen Eindruck von der hochedlen Architektur, den traditionsreichen Geschäften und den Designer-Labels aus aller Welt dieses Stadtteils zu bekommen, schlendert Ihr am besten durchs ABC-Viertel (Auch „Quartier Satin“) genannt. Das Viertel rund um die ABC-Straße und die Hohe Bleichen beherbergt nicht nur über 40 außergewöhnliche Boutiquen wie Argentum (Schmuck und Tafelsilber), Bethge (Leder-Accessoires, Papeterie, Schreibwaren), Oschätzchen (Gourmet-Ausstattung), das hervorragende Restaurant die Bank oder Secondella (Second Hand Luxusmode), sondern fasziniert auch durch eine Kombination aus historischen Backsteingebäuden und experimenteller, moderner Architektur von Stararchitekten wie Gerkan, Marg und Partner oder Hadi Teherani.

ABC-Viertel
ABC-Viertel

Secondella in der Hohe Bleichen 5

Mittags

Um einen Abstecher in eine völlig andere Welt zu erleben, könnt Ihr nun super das Gängeviertel (von der ABC-Straße nach Westen bis zu Caffamacherreihe und dann Richtung Valentinskamp laufen, das dauert 5-10 Minuten) besuchen. Das ehemalige Arbeiter-Quartier mit seinen Backsteinbauten und den schmalen Gängen ist heute ein „Freiraum für alle“, beherbergt viele Künstlerateliers, veranstaltet Ausstellungen, Partys und viele Lesungen u.a. zu den Themen „Stadtentwicklung“ oder „selbstverwaltete Räume“. Herrlichen Kuchen bekommt Ihr dort übrigens im Nasch! ich möchte Euch empfehlen, dort einfach in Ruhe durch die Gässlein zu schlendern, die Atmosphäre aufzunehmen, mit den Leuten zu sprechen und all die liebevollen künstlerischen Details anzuschauen.

Gängeviertel / Foto: Pauli-Pirat
Gängeviertel / Foto: Pauli-Pirat

Abends

Wenn Ihr noch aufnahmebereit seid, könnt Ihr entlang des Bäckerbreitergangs in Richtung Elbe spazieren (auf dem Weg liegt Wildhagen’s Kuriositätenkabinett, sehr empfehlenswert!), weiter geht’s in Richtung Großneumarkt und danach zum Michel. Wenn Ihr den Michel besichtigt, könnt Ihr in den Turm hochsteigen und von dort einen umfassbaren Ausblick auf Hamburg genießen! Der Spaziergang vom Gängeviertel zum Michel dauert etwa 20 Minuten.

Ausblick vom Michel auf Hamburg
Ausblick vom Michel auf Hamburg

Um auch von der maritimen Seite Hamburgs etwas mitzubekommen, könnt Ihr nun über die Michelwiese zur Elbe herab laufen und etwas Hafenluft schnuppern. Von der Elbpromenade aus seht Ihr die Elbphilharmonie, die Hafenkulisse und die Museumsschiffe Rickmer Rickmers und Cap San Diego, die beide besichtigt werden können. Für den Abend empfehle ich Euch einen kleinen Spaziergang durch das Portugiesenviertel, falls Ihr noch immer keine müden Füße habt. Passenderweise könnt Ihr im Portugiesenviertel super zu Abend essen, zum Beispiel im NAU, direkt daneben im Porto oder im O Pescador. Alle genannten Restaurants liegen in der Ditmar-Koel-Straße; reservieren lohnt sich bei spezifischen Wünschen, aber durch die Restaurantdichte findet man eigentlich immer etwas.

Portugiesenviertel (WM 2008) / Foto: Northside
Portugiesenviertel (WM 2008) / Foto: Northside

Ich wünsche Euch eine abwechslungsreiche Zeit in der Neustadt!

Eure Inga aus der Superbude

 

Kategorien Allgemein
Inga Lankenau

Hallo liebe Gäste! Ich bin Inga und arbeite als freie Künstlerin, Illustratorin, Dozentin und als Bloggerin für die zauberschöne Superbude. Auf unserem Superbude-Blog könnt ihr mehr über unsere neuesten Frühstücksaufstrichsrezepte, unsere Lieblingsorte und -Veranstaltungen und über Hamburgerisches und Superbudiges erfahren.

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