Super Ausflug nach Lüneburg

Etwa 50 Kilometer südöstlich von Hamburg glitzert die alte Hansestadt Lüneburg wie ein kostbarer, hübsch präsentierter Kaufmannsschatz unter dem von Möwen durchzogenen, gräulich-blauen Himmel. Der Besucher muss nur wenige hundert Meter vom Bahnhof zur unheimlich pittoresken Innenstadt schlendern, wird dabei von einem Eichhörnchen überholt, von Gerüchen aus einem veganen Imbiss und einer urzeitlichen Kaffeerösterei gelockt und von der Lieblichkeit der Gebäude sanft überrumpelt wie von einer bunten Sahnetorte.

Mit ihren ca 77 000 Einwohnern ist Lüneburg um ein vielfaches kleiner als Hamburg und hat doch ihre ganz eigenen Qualitäten, wodurch sich ein Tagesausflug oder auch nur ein Abstecher für ein paar Stunden auf jeden Fall lohnt. Die Stadt ist ein Mekka für Freunde der schmalen Gassen, kleinen Lädlein und hübschen Kaufmannshäuser. Die gesamte Altstadt lohnt es sich langsam zu durchschlendern, mit vielen Blicken zurück, nach oben und zu allen Seiten, um die sich bei jedem Schritt wandelnden Ausblicke auf stuckverzierte Fassaden und alte Backsteinmauern zu genießen, die mit ihren Farbnuancen zwischen Orange und Lila und ihrer durch die Zeit entstandene Patina ein wehmütiges Seufzen in dem Besucher hervorrufen, der sich an den öden, gleichförmigen, schlecht proportionierten Ziegeln heutiger Hausmauern allzu schnell sattgesehen hat.

Als Ziegelmauern noch hübsch waren
Als Ziegelmauern noch hübsch waren

Lüneburg ist zum Teil auf einem Salzstock erreichtet worden, der langsam vom Grundwasser abgetragen wird. Dadurch ist das sogenannte „Senkungsgebiet“ entstanden – das historische Stadtviertel zwischen dem Deutschen Salzmuseum und dem Kalkberg senkte sich im 19 Jahrhundert etwa 3-5 cm pro Jahr ab; heute sind es noch etwa 3 mm. Bauwerke am Rande des Senkungsgebietes wurden immer wieder baufällig und mussten abgerissen werden. Gut sichtbar wird die Senke, wenn Ihr von dem sehr sehenswerten Platz „Am Sande“ bis zum Ende der Grapengießerstraße geht.

"Am Sande"
„Am Sande“

Die Spuren des Salzabbaus sind an vielen weiteren Orten der Stadt erlebbar – eigentlich prägt das Salz den gesamten Charakter Lüneburgs, denn der Salzreichtum erlaubte es der Stadt, im 14. Jahrhundert der Hanse beizutreten und eine der reichsten Städte Norddeutschlands zu werden. Besonders wichtig war das Salz, um Heringe aus der Ostsee durch Pökeln haltbar zu machen.

Schmale Gässlein, mittelalterliches Flair und moderne Jugendlichkeit
Schmale Gässlein, mittelalterliches Flair und moderne Jugendlichkeit

Die Altstadt Lüneburgs blieb als eine der wenigen norddeutschen Altstädte im Zweiten Weltkrieg unzerstört, wodurch sich das mittelalterliche Stadtleben noch immer nachspüren lässt. Besonders sehenswert ist das Lüneburger Rathaus, bei dem es sich um das größte in Norddeutschland handelt. Allerdings: am Schönsten ist es, sich erst einmal durch die Gässlein treiben zu lassen und sich nicht durch einen Reiseführer den Blick auf all die lieblichen Aussichten versperren zu lassen.

In Lüneburg finden jedes Jahr besuchenswerte Veranstaltungen statt: zum Beispiel die Sülfmeistertage Ende September/Anfang Oktober. Sülfmeister nannte man im Mittelalter die Besitzer von Siedepfannen, mit denen Salz gewonnen wurde. Das Mittelalter-Stadtfest zieht Gaukler, Händler und allerlei Mittelalterfans aus ganz Deutschland an, umfasst einen mittelalterlichen Festzug, einen Markt und das sogenannte Fassrollen, dessen Gewinner zum neuen Sülfmeister der Stadt wird.

In der Adventszeit sollten alle Weihnachtsmarktfans unbedingt einen Abstecher nach Lüneburg machen – die pittoresken Straßen bieten die perfekte Kulisse für kleine Weihnachtsmärkte vor dem Rathaus und Am Sande.

Im April findet jährlich das Stadtfest „Lüneburg blüht auf“ auf den Sülzwiesen statt; ein weiteres Stadtfest gibt es jedes Jahr im Juni.

Liebe Gäste, wenn Ihr also einen verlängerten Wochenendtrip nach Hamburg plant, oder einen mehrtägigen Kurzurlaub bei uns in den Superbuden verbringen wollt, dann empfehle ich Euch wärmstens einen Abstecher nach Lüneburg – und hoffe, dass Ihr Euch ähnlich spontan und unverhofft in das kleine, schicke Städtchen verlieben werdet wie ich.

Eure Inga aus der Superbude

 

 

 

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