Das Schulterblatt – 800 m Geschichte und Hippness an der ehemaligen dänischen Grenze

In diesen Sommer-Semesterferien werdet Ihr beizeiten in beiden Superbuden Anika begegnen, die neben Ihrem Produktdesign-Studium bei uns arbeitet. Hier findet Ihr einige ihrer Tipps zu einer der beliebtesten Hamburger Straßen…

Anika
Anika

 

Nach ihrem Hotelmanagement-Dualstudium arbeitete Anika zwei Jahre lang in der Superbude, bevor die Hotelerie sie nach New York und Miami verschlug und sie dann irgendwann Sehnsucht nach handwerklicher Schöpfung verspürte. Glücklicherweise beehrt sie uns in ihrer studienfreien Zeit in diesem Sommer – und stellt Euch hier das Schulterblatt vor.

Im 17. Jahrhundert schlängelte sich eine harmlose kleine Landstraße vom Elbhöhenweg zu den damaligen Dörfern Eimsbüttel und Pinneberg. Im Jahre 1686 eröffnete an ebendieser Straße ein Wirtshaus, das in Zukunft deren Namensgebung entscheidend beeinflusste. Der Wirt erhielt eines Tages nämlich als Souvenir der Walfangtruppe „Grönlandkompanie“ ein Wal-Schulterblatt, nannte seine Kneipe sodann „Schulterblatt“ und muss derartig guten Branntwein ausgeschenkt haben, dass die Kneipengäste von da an die gesamte Straße namentlich der Kneipe zuordneten.

Die 800 m lange Straße trennte im 17. Jahrhundert Hamburg von Dänemark. Ich hoffe, mit diesem Satz etwas geschichtliches Interesse geweckt zu haben.

In jüngster Zeit ist das Schulterblatt für seine politisch linke Szene bekannt geworden, die  durch den Zuzug von Studenten und Migranten in den 1960er Jahren entstand und eine alternative Infrastruktur formte, die 1989 in der bis heute andauernden Besetzung des ehemaligen Conzerthauses Flora kulminierte. Die heutige Rote Flora steht nun als Restposten einer politisch aktiven Jugend zwischen hippen Lokalen und hipsterisierten Klamottenläden herum wie ein Hippie in einer blankpolierten Sternehotel-Lobby.

Die Rote Flora
Die Rote Flora

 

Trotz oder wegen zunehmender Gentrifizierung des Schanzenviertels bildet das Schulterblatt einen lebendigen Straßenzug mit besondernen Lädchen und Cafés, der sich nur wenige Gehminuten von der Superbude St. Pauli entfernt vorbeischlängelt.

 

Das Kulturhaus 73
Das Kulturhaus 73

 

Wir empfehlen Euch, die Straße in ihrer gesamten Länge zu genießen. Am besten lauft Ihr dabei von der Superbude St. Pauli die Stresemannstraße bis zu „Hate Harry“ entlang, biegt dann links ab und lauft wenige Meter bis zur Spitze des Vs, das vom Schulterblatt und der Schanzentraße gebildet wird.

Die ersten Meter des Schulterblattes bis zur Ecke Juliusstraße lassen sich vorwiegend kulinarisch entdecken. „Herr Max“ offeriert köstliches Eis in stylischem Ambiente und wird zum Dank von neoliberalen Großstadtkiddies überschwemmt. Der unindisch eingerichtete vegetarische indische Imbiss Hin und Veg wird von überzeugten Tierfreunden betrieben, die alle Speisen auf Wunsch auch milch- und eilos servieren – ein Paradies für Veganer. Anikas Favorit in dieser Ecke ist jedoch „Jim Burrito’s– der beste Burritoladen der Stadt, so munkelt man.

Herr Max
Herr Max

 

Wenn Ihr Kinder habt und am Schulterblatt 62 vorbeikommt, könnt Ihr schauen ob der große Spielplatz BaSchu im Hinterhof geöffnet ist. Ansonsten bietet der Florapark hinter der Roten Flora Spielmöglichkeiten für Kinder – Donnerstags und Sonntags kann hier sogar geklettert werden!

Anikas Empfehlungen für das Schulterblatt kommen hinter dem Kulturhaus 73 – zum Beispiel der Laden „LokalDesign“ im Schulterblatt 85, der handdesignte Möbel und Wohnaccessoires mit lokalem Fokus anbietet. Kunden, denen das Upcycling-Innendesign der Superbuden gefällt, bieten möglicherweise eine fast kongruente Schnittmenge mit Kunden dieses Ladens. Somit ist die Wahrscheinlichkeit bei schätzungsweise 93%, dass Euch LokalDesign begeistert!

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LokalDesign

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Wegen der Pastéis de Nata der „Pastelaria Transmontana“ (Schulterblatt 86) kommt mancher Gourmet extra ins Schanzenviertel. Die himmlische portugiesische Version des Puddingplunders brachte der Vater der Gebrüder Vitor und Joao Oliveira aus Portugal nach Hamburg. In der Pastelaria werden die Küchlein komplett traditionell aus handgemachten Blätterteig gebacken.

Falls es Euch nach weiteren Hamburger Designraritäten gelüstet, könnt Ihr das etwas weniger hip in Richtung Eimsbüttel auslaufende Schulterblatt weiter entlangschlendern, bis Ihr den skandinavischen Designshop „Human Empire“ erreicht. Hier gibt’s ausgewählte, zeitlos und klar gestaltete Wohnaccessoires.

Human Empire
Human Empire

 

Wir wünschen Euch einen hübschen Spaziergang über das Schulterblatt, einen Hauch Geschichtsduft und Entdeckerfreude und Reiselust, die Ihr sicherlich mit der viel gereisten Anika teilt!

Herzlichst,

Eure Superbude

Nächste Woche kümmern wir uns um Eure Fitness und liefern Euch einen Blogbericht über Sport in Hamburg!

Kategorien Allgemein Hamburg Kultur Lifestyle Reisen
Inga Lankenau

Hallo liebe Gäste! Ich bin Inga und arbeite als freie Künstlerin, Illustratorin, Dozentin und als Bloggerin für die zauberschöne Superbude. Auf unserem Superbude-Blog könnt ihr mehr über unsere neuesten Frühstücksaufstrichsrezepte, unsere Lieblingsorte und -Veranstaltungen und über Hamburgerisches und Superbudiges erfahren.

1 Kommentar zu “Das Schulterblatt – 800 m Geschichte und Hippness an der ehemaligen dänischen Grenze

  1. Liebe Hamburger!
    Ich plane einen Ausflug mit unserem Geschäft.
    Haben Sie Platz für 20 tolle Menschen?
    24.-26. November 2016

    Ca. 3-4 EZ
    Rest Doppel oder Dreibettzimmer

    PS: Wenn ich online gucke, sind die Nächte Fr auf Sa schon besetzt.
    Danke im Voraus !
    Liebe Grüsse
    Gabriela

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