Debüt im Kitchenklub – Tim Sohr in der Superbude

Und wieder war die Bude mehralsvoll! Gestern las uns Tim Sohr im Kitchenklub Ruhrpott-Geschichten aus seinem Debüt-Roman „Woanders is‘ auch scheiße“ vor…

Eine Skizze des Leseabends im Kitchenklub
Eine Skizze des Leseabends im Kitchenklub / Foto: Jonas Walzberg/Walzing: https://www.torial.com/jonas.walzberg/about

Während die gelben Superbudenwände heimelig glommen, Tim vom Industrielampenlichtkegel, einer Astraflasche, Manuskriptseiten und Tulpen vorzüglich in Szene gesetzt wurde und das Publikum sich lauschend in Schaffell-Schubkarren räkelte oder auf Jeans-Astrakistenhockern thronte, dachte man wohlig bei sich: Scheiße. Scheiße….man sinnierte zufrieden blinzelnd über den Klang des Wortes, das plötzlich in dieser Atmosphäre eine brisante Bedeutungsverschiebung erlebte – wie etwa jene, die ein genderspezifisches Schimpfwort (oder ein Dorf in Russland) durchlaufen würde, wenn man eine plüschige Babykatze damit betitelte.

Wir begleiteten Tims Teenager Kalli durch seine Ascheplatzjugend. In unseren Köpfen entstanden Bilder von sommerschwitzigen Fußballszenen und unmöglich schamlosen Eltern, die sich auf Tanzflächen ineinander verkeilen. Oder von Melanie a.k.a. Miss Diepenbusch, die die Beziehung mit Kalli vor einem unbewusst wohlgewählten Setting (eine gesunde Taube, die sich in eine dahinsiechende Taube verkeilt und diese zur Paarung nötigt) beendet.

Wir durften auch in die Zukunft lünkern und im ersten Kapitel von Tims neuem Roman (der nicht „Summa Sumarum“ heißen wird) seinen neuen (Anti?)helden auf der Flucht vor dem Dorfkinderarzt begleiten. Jener Arzt, dessen Augenbrauen böse und clownig daherkommen (wie das McDonald’s „M“)….aber halt, mehr soll hier nicht verraten werden.

Man kann also sagen: ein gelungener Abend, der sicherlich auch nachträglich einige Freuden bringen wird: ein Teil des Eintrittsgeldes wurde an den Verein Clubkinder e.V. gespendet, der sich um soziale Probleme in Hamburg kümmert und unter anderem von Tim Sohr gegründet wurde.

Als Zusatzbonbon malte ich live und brandaktuell eine kleine Skizze dieser Situation, die gegen Spenden versteigert wurde und beim fünfköpfigen „Team Sohr“ aus der Südkurve des Fanblocks eine neue Heimat als einmaliger, einzigartiger, originaler Wanderpokal fand.

Im Zusammenhang mit der Gastfreundschaft, die jede gute Bude mit sich bringt und die sich die Clubkinder ebenso bei der Begrüßung Bedürftiger in Hamburg auf die Fahne geschrieben haben, gingen die Spenden des Abends an ein Projekt für Flüchtlingskinder. Passend zum Roman werden Fußbälle gespendet.

Wir freuen uns auf die nächste Veranstaltung im Kitchenclub! Wenn Ihr Euch einen bestimmten Hamburger Künstler wünscht oder jemanden kennt, der liebend gerne bei uns rocken möchte – dann immer her mit Euren Kommentaren!

Nächsten Dienstag berichte ich Euch über die neuesten, avantgardistischen musikalischen Ereignisse auf dem Kampnagel, die dieses Wochenende Horizonte sprengen werden.

Herzlichst

Inga

Kategorien Allgemein Bücher Events Kultur
Inga Lankenau

Hallo liebe Gäste! Ich bin Inga und arbeite als freie Künstlerin, Illustratorin, Dozentin und als Bloggerin für die zauberschöne Superbude. Auf unserem Superbude-Blog könnt ihr mehr über unsere neuesten Frühstücksaufstrichsrezepte, unsere Lieblingsorte und -Veranstaltungen und über Hamburgerisches und Superbudiges erfahren.

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