Zeise-Kinos

Kurzfilmfestival Hamburg

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Dieses Wochenende gab’s einiges zu sehen auf dem 30. Kurzfilmfestival in Hamburg. Der Festivalbesucher konnte aus einer brockhausartigen Auflistung an Programmpunkten auswählen und neben dem Filmgenuss die Hamburger Kinos kennenlernen, von denen besonders die kleineren äußerst charmant sind. Von der Superbude St. Pauli aus sind zwei davon, das 3001 und das B-Movie, übrigens nur wenige Gehminuten entfernt! Das Festivalzentrum im alten Kolbenhof und die Zeise-Kinos in der alten Schiffsschraubenfabrik sind allein als Locations bereits bezaubernd.

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Mit gutem Bier und Limo feierte man open air unter bunten Lichterketten den „Flotten Dreier“: eine lange Reihe dreiminütiger Filme rund ums Doping. Da wurde auf der Leinwand in der Sauna gesungen und ausgeschnittene Bodybuilder wackelten in Stopmotion umher – Belustigung und ein Anflug von Trash.

Gänsehautfreunde kamen abendlich beim „Suspense after Midnight“ ab 0:30h auf ihre Kosten. Wer danach oder davor noch vor Filmhunger brannte, konnte sich von Freitag ab 18:00h bis Samstag um 0:00h beim 30-Stunden-Kurzfilmmarathon auspowern.

Um die Filmemacher und ihre Werke näher kennenzulernen, lebt man am besten eine Weile miteinander. Ich beherbergte Tara Fallaux aus den Niederlanden, die ihren Film „Louis vom Riesenrad“ präsentierte: eine Dokumentation über Kirmes-Kinder, die mit 12 Jahren ihr Zuhause auf Rädern verlassen müssen, um in ein Internat zu gehen.

Die Gewinnerin des deutschen Jurypreises, Susann Maria Hempel, schenkte der Jury vor Freude ihre Jutetasche („Ossi-Beutel“) samt Inhalt (Traubenzucker). Mit ihrem Film „Sieben Mal am Tag beklagen wir unser Los und nachts stehen wir auf, um nicht zu träumen“ zeichnet sie die Erinnerungsmechanik einer traumatisierten Person mit befremdlich-makaber-schönen Stop Motion Animationen auf.

Den internationalen Jurypreis gewann der Film „Sun Song“ von Joel Wanek. Der 15-minütige Film kommt völlig ohne Ton aus und zeigt das Lichtspiel der Sonne zwischen früher Dämmerung und gleißendem Mittagslicht in einem fahrenden Bus. Der Film hält dazu an, das Tempo zu drosseln und sich dennoch weiterzubewegen.

Der Found-Footage-Film „Cut“ gewann den arte-Kurzfilmpreis. Mit Aufnahmen von Wunden und anderem Unangenehmen werden „immer wiederkehrende Schmerz- und Gefühlszustände als ewiger Zustand der Menschheit“ beleuchtet. „Subtil. Marylin Manson macht auf Arthouse“, flüstert jemand hinter mir.

Weitere Informationen zum Hamburger Kurzfilmfestival und den diesjährigen Gewinnerfilmen findet ihr hier.

 

 

 

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