St. Pauli bei Nacht
ST. PAULI BEI NACHT
Im berühmtesten Viertel Hamburgs pulsiert es nicht nur kräftig in der Reeperbahn, sondern auch in den umliegenden Straßen, Gässlein, Kneipen und Klubs. Von den Landungsbrücken bis zur Sternschanze, von der Großen Freiheit bis zur Marktstraße schwappt das Hochwasser lebendiger Nächte und spült skurile Gestalten, Beats, Totenkopffahnen, klirrende Kronkorken und Nachtgespräche als Treibgut mit sich. Was Ihr abseits der Reeperbahn nachts auf St. Pauli erleben könnt, ist tideabhängig. Hier können nur Andeutungen und Hinweise auf wichtige Eckpunkte verstreut werden, zwischen denen Ihr Euch am besten treiben lasst.
LANDUNGSBRÜCKEN
Zu keiner Zeit sind die Landunsgbrücken so magisch wie nachts, wenn die Fähren nicht mehr fahren. Oft ist dort keine Menschenseele, die Pontons schwappen auf den Wellen, müde Möwen picken an Fischbrötchenresten und die Zeit bleibt stehen. Hier an der Elbe, mit einem Astra ein wenig Meerluft tanken und bei guten Gesprächen Schiffe zählen, ist allein schon abendfüllend. Ein Abstecher in den Alten Elbtunnel lohnt sich auch nachts besonders.
HOCH OBEN
Einen überwältigenden Rundumblick über den Kiez, über die Elbe, auf den Hafen und manchmal auf den Hamburger Dom könnt Ihr zum Beispiel von der Tower Bar im Hotel Hafen Hamburg oder dem clouds in den Tanzenden Türmen erleben – die Drinks dort haben ihren Preis, aber es lohnt sich! Wenn Ihr bei toller Aussicht und weniger Gedränge in lauen Sommernächten ein Bierchen zu euch nehmen möchtet, bietet sich der Park Fiction an. Auf den Graswellen den Parks lässt es sich herrlich chillen und über den Hafen blicken. Der Park Fiction hat eine interessante Geschichte, liegt direkt über dem berühmten Golden Pudel Club und ist Teil des sozialen Wohnungsbaus auf St. Pauli.
CORNERN
Wer Kiez-Native werden möchte, muss seinen Wortschatz unweigerlich um die „Corner“ erweitern – was auf St. Pauli nicht irgendeine Ecke ist, sondern ganz explizit die noch bis zum Sonnenuntergang beschienene Bordsteinkante Ecke Wohlwill- und Thadenstraße. (Experten sind sich uneins, ob die Bewegung unseres energiespendenden Gestirns und die daraus resultierende sich wandelnde Beleuchtung besagter Bordsteinkante ausschließlich das temporär beschienene Bordsteinkantenstück zur wahren Corner krönt – oder ob die Corner durch ihre Eigenschaft als Aussichtsplattform auf das durch die Wohlwillstrasse gebildete Nadelöhr zwischen Schanzenviertel und Kiez zur Corner wird. Letzteres ist wahrscheinlicher, da die Corner auch nach Sonnenuntergang derbe bevölkert ist).
Wenn der Besucher der Bequemlichkeit der „Corner“ mit einer skeptischen Haltung entgegentritt, seien ihm umliegende Etablissements wie „Mr. Kebab“ und die „Trattoria Da Mario“ empfohlen. Von beiden Punkten aus kann der Durchgang zwischen Kiez und Schanze bequemer observiert werden. Zum Einkehren eignen sich an der Ecke die Toast Bar und das eldorado besonders gut.
KLEINE PAUSE UND ERIKAS ECK
Mehr Kult geht nicht. Essen und Trinken ist bei oben genannten Locations nur Teil des Erlebnisses. Die Kleine Pause in der Wohlwillstraße ist mit ihren quäkenden Sportshow-Monitoren, den billigen Holzmöbeln, der freundlich kreischenden Bedienung, den köstlichen, wohlgemeinten Pommes- und Burgerportionen zu wirklich guten Preisen ein absolutes Original. Jede Beschreibung ist sinnlos, auch der Kult ist schwer in Worte zu fassen. Der Laden ist Freitags und Samstags bis 5 Uhr früh geöffnet.
Erika’s Eck ist am Wochenende in der Nacht durchgehend geöffnet. Dort gibt’s deutsche Küche und super Schnitzel. Früher war der Laden die Anlaufstelle für Taxi- und Kraftfahrer, weil er nachts geöffnet ist. Jetzt ist er kultig geworden, weil viele nach dem Feiern herkommen. Samstag Abend ab Mitternacht gibt’s bis zum Morgen frische Brötchen, belegt mit allem zwischen Mett und Roastbeef.
ESSEN, TRINKEN, TANZEN
Wunderbares Essen in St. Pauli findet Ihr z.B. im Krug, bei Herrn Schmöll (Weinbar mit Weintapas), im Marend (Tiroler Knödel-Laden), im Nil (feine, eher hochpreisige Küche), in der Pauline, im Maharaja (dem wohl authentischsten Inder Hamburgs)…..
Wer gute Drinks mag, dem sei die Walrus Bar in der Wohlwillstraße, die clockers Bar oder die 3 Freunde Bar empfohlen. Ein neues und vielversprechendes Trink-Etablissement ist das das Kleine Phi in der Feldstrasse.
Und, last but not least: wer gerne feiert, besuche das PAL, den schon genannten Pudel, das Uebel & Gefährlich, den Waagenbau, den Grünen Jäger…am besten alle hintereinander.
TREIB GUT!
Am wunderbarsten ist eine Nacht auf St. Pauli, wenn Ihr Euch einfach treiben lasst. Schlendert von den Landungsbrücken hoch zur Davidstraße, macht einen Abstecher über die Hafenstraße zum Park Fiction, überquert die Reeperbahn auf Höhe der Davidswache mit einer Bulette von Lucullus, schlendert durch die Hein-Hoyer-Straße bis rechts die Clemens-Schulz-Straße und links die Paul-Roosen-Straße abbiegen; beide Straßen sind nachts von Trinkdunst und Gelächter durchzogen, hier könnt Ihr bei Grilly Idol vegane Burger verspeisen, in der Möwe Sturzflug, im Nachthafen, in der Roosen Bar oder im clockers einkehren. Weiter schlendert Ihr am besten die Wohlwillstraße hoch zur kleinen Pause und zur Corner- von dort aus geht’s weiter über den Pferdemarkt zur Zoe 2 Sofabar und über das Schulterblatt bis zur Roten Flora. An jeder der oben genannten Stationen könnt Ihr auch in ganz andere Richtungen abdriften, zum Beispiel vom Pferdemarkt Richtung Feldstraße – hier steht der imposante Bunker, der das Uebel & Gefährlich beheimatet. Wenn der Hamburger Dom nicht stattfindet, solltet Ihr auch einmal über das Heiligengeistfeld schlendern und die Weite inmitten der Stadt genießen.
Wir wünschen Euch eine sagenhafte Nacht auf St. Pauli!
Eure Superbude